1930–1959
Unter besonderen Druck gerät der Bahnhofsbuchhandel im nationalsozialistisch regierten Deutschland. Die Bahn kann dem Pächter fristlos kündigen, wenn er zur „Verbreitung von Büchern und Schriften, die das nationalsozialistische Kulturgut gefährden“ beiträgt.
Die Buchhandlung Lengerke in Köln: Der Verkauf lief zuerst in Form eines Kiosks. Quelle: Historisches Archiv der Stadt Köln.
Nach dem 2. Weltkrieg sind 90 Prozent der Bahnhöfe zerstört. Viele Pächter ergreifen die Initiative und beginnen, ihre Räume aus eigenen Mitteln wieder aufzubauen und herzurichten.
In der Nachkriegszeit: Bahnhofsbuchhandlung Stilke in Hamburg-Bergedorf im Jahr 1948. Quelle: Valora Retail
Der Verband wird mit Sitz in Hamburg unter dem Namen „Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler e. V.“ neu gegründet. Die Mitglieder übertragen Dr. Georg H. Stilke den Vorsitz.
Der wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre steigerte auch die Nachfrage nach Presse. Quelle: Schmitt & Hahn
Im Dezember 1951 werden wichtige Gesetze erlassen, die die Aufgaben und den Betrieb der Deutschen Bahn betreffen. Sie verpflichten dazu, „den Anforderungen des Verkehrs Rechnung zu tragen“. Für die Servicebetriebe im Bahnhofsbereich (natürlich einschließlich der Zeitungskioske und der Buchhandlungen) bedeutete dieser Auftrag, dass Reisende und andere Besucher der Bahnhöfe auch außerhalb der üblichen Ladenöffnungszeiten mit Reisebedarf versorgt werden sollten.
Eine weitere Form von Reiselektüre: Romanhefte in den 1960er Jahren. Quelle: Schmitt & Hahn
Der Bahnhofsbuchhändler Gerhard Ludwig eröffnet einen Taschenbuchladen im Kölner Hauptbahnhof. Viele Kollegen folgen seinem Beispiel.