Vor 25 Jahren stand die einst auflagenstärkste Tageszeitung der DDR vor dem Aus. Der Besitzer meldete Konkurs an und verkündete die Einstellung der jungen Welt . Dass alles ganz anders kam, zeigt in diesen Tagen das 25. Jubiläum des Verlages 8. Mai.
Seit 25 Jahren erscheint die Tageszeitung junge Welt im Verlag 8. Mai. Er war am 25. April 1995 gegründet worden, um die einst auflagenstärkste Tageszeitung der DDR vor der Einstellung zu bewahren. In der DDR war die junge Welt das Zentralorgan der FDJ. Nach der Wende wurde sie an einen Westberliner Verleger verkauft, der allerdings nach einem starkem Auflagenverfall im April 1995 Konkurs anmeldete und das Ende der Zeitung verkündete. Daraufhin gründeten der damalige Betriebsratsvorsitzende Dietmar Koschmieder und Klaus-Dieter Fischer die Verlag 8. Mai GmbH. Das Unternehmen wurde später in die Genossenschaft LPG junge Welt eG überführt.
Gemeinsam mit dem ebenfalls im Verlag 8. Mai erscheinenden Magazin Melodie & Rhytmus ist die junge Welt heute einer der wenigen in der DDR gegründeten Pressetitel, die sich nach der Wende auch im Westen der Republik etablieren konnten. Trotz Branchen- und Coronakrise stehen Verlag und Zeitung nach eigenen Angaben noch immer stabil da. „Heute verkaufen wir täglich über 20.000 Einheiten der jungen Welt. Damit ist die Auflage höher als 1995“, freut sich Chefredakteur Stefan Huth. Mit ihrem „offen marxistischen und parteiunabhängigen Standpunkt“, so Huth weiter, habe die junge Welt den richtigen Weg eingeschlagen.
Für Dietmar Koschmieder, bis heute Geschäftsführer des Verlages, gehören auch die originelle Marketingstrategie und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen digitaler und gedruckter Zeitung zu den Erfolgsgeheimnissen des Verlages. „Gerade in Zeiten der Coronakrise wird deutlich, dass gedruckte Tageszeitungen eine viel höhere Glaubwürdigkeit besitzen als der Häppchenjournalismus im Netz, dessen Quellen nicht selten recht dubios sind“, meint Koschmieder.
Die geplanten Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der Verlagsgründung wurden wegen der Coronakrise vertagt. Auch eine jährlich auf Kundgebungen zum Tag der Arbeit durchgeführte Verteilaktion musste abgesagt werden. Die Arbeit in Verlag und Redaktion gehe aber ohne Einschränkungen weiter, heißt es aus Berlin. Gearbeitet wird unter anderem an einer neuen Werbekampagne, die voraussichtlich Mitte Juni starten soll. Dabei soll wieder gezielt unter dem Motto “Kauf am Kiosk” für den Kauf Zeitung im Pressehandel geworben werden. In diesem Zusammenhang setzt der Verlag 8. Mai unter anderem auf den digitalen Shopfinder Mykiosk.com. Dabei handelt es sich um eine Initiative des Presse-Grosso, die auch der Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler unterstützt. Auf der Website sind alle deutschen Presseverkaufsstellen verzeichnet, darunter auch die deutschlandweit rund 450 Bahnhofs- und Flughafenbuchhandlungen. Über eine Titelsuche können sich Nutzer für jeden gewünschten Pressetitel Verkaufsstelle in der Nähe anzeigen lassen. In welchen Geschäften es die junge Welt zu kaufen gibt, zeigt mykiosk.com hier.