Katja Lutska, Christoph Reuter und Alexander Sarovic sind die Gewinner des 25. Journalistenpreises Bahnhof. Das Autoren-Team erhielt die Auszeichnung gestern in Berlin für ihren Artikel „Blaues Wunder“, der im Magazin Der Spiegel vom 11. Juni 2022 erschienen war.
Die Jury sah in ihrer Reportage über die ukrainische Eisenbahngesellschaft eine „Liebeserklärung an eine Institution, die das Land zusammenhält“, an die Bahnhöfe und die Eisenbahn: In der Spiegel-Reportage geht es um das feine Netz der Ukrsalisnyzja, der ukrainischen Eisenbahngesellschaft, sowie um die Männer und Frauen, die trotz des Krieges ihren Dienst verrichten – Bahnhofsvorsteherin Olena Franzusowa aus Mariupol zum Beispiel, der im Krieg der Bahnhof abhanden kam, den Zugführer Oleksandr Pyroschkow, der mit seinen vielen Kollegen allein in den ersten beiden Kriegswochen 2,4 Millionen Menschen außer Gefahr brachte, oder den Bahnvorstand Oleksandr Persowsky, der von den vielen Eisenbahnern berichtet, die im Dienst ihr Leben gelassen haben.
Jury-Präsident Bernd Koch in seiner Laudatio: „Die Autoren nehmen uns mit an unterschiedliche Stationen des Landes und konfrontieren uns mit persönlichen Schicksalen und verschiedenen Schrecken dieses unfassbaren Angriffskrieges. Sie beschreiben, wie der Krieg aus Bahnhöfen einen Ort der Angst macht, wo Bomben fallen oder der Angreifer einzieht. Aber eben auch einen Ort, an dem die Flucht gelingt oder verwehrt bleibt. So zeigt der Journalistenpreis Bahnhof die große Bedeutung von Journalistinnen und Journalisten, die an Krisenherde gehen und uns ein Bild dessen liefern, was dort passiert.“
Die Jury setzte sich in diesem Jahr zusammen aus dem Preisstifter Dr. Adam-Claus Eckert, dem früheren GEO-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede, dem Vorjahrespreisträger und Süddeutsche Zeitung-Redakteur Nils Minkmar, Bernd Koch, dem Vorstandsvorsitzenden der DB Station&Service AG, dem freien Autor und Journalisten Harald Martenstein, dem Vorstandsvorsitzenden der DB Station&Service AG, Knut Teske, dem ehemaligen Leiter der Journalistenschule Axel Springer, sowie der freien Autorin und Journalistin Andrea Walter.
Der Journalistenpreis Bahnhof war in diesem Jahr mit 7.500 Euro dotiert.
Dr. Adam-Claus Eckert, heute Aufsichtsratsvorsitzender der Unternehmensgruppe Dr. Eckert, hatte den Journalistenpreis Bahnhof 1998 zum 75. Jubiläum des Unternehmes ins Leben gerufen: Er sagt: „Wir verdienen unser Geld zu einem nicht geringen Teil mit dem Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften in unseren Bahnhofsbuchhandlungen. Auch deshalb zeichnen wir herausragende redaktionelle Beiträge insbesondere über Funktion und Entwicklung des Bahnhofs als Schnittpunkt zwischen Mobilität, Stadtentwicklung und Service-Zentrum aus. Innovation, Mobilität und Kommunikation sind Schlüsselbegriffe der modernen Gesellschaft. Bahnhöfe repräsentierten diese Faktoren in einmaliger Weise. Der Journalistenpreis Bahnhof dient zudem der Förderung der journalistischen Berichterstattung über dieses Thema.“
Im Jahr 2023 feiert das Familienunternehmen mit Sitz in Stuttgart und Berlin nun ihr 100-jähriges Jubiläum. Dr. Eckert weiter: „Der Bahnhofsbuchhandel mit seinem Angebot von bis zu 7.000 Zeitungs- und Zeitschriftentiteln ist geradezu ein Hort von Pressefreiheit und Meinungsvielfalt. Dies gilt es zu wahren und zu schützen. Unser Preis zeichnet sachlichen und professionellen Journalismus aus, den wir damit gerade in diesen Zeiten nachdrücklich unterstützen.“
Das Gesamtfilialnetz der Unternehmensgruppe Dr. Eckert umfasst aktuell circa 400 Standorte, darunter rund 230 eigengeführte Geschäfte in den Bereichen Presse, Buch, Tabak und Convenience: Buchhandlungen im Bahnhof der Marke Ludwig, Pressefachgeschäfte der Marke Eckert, Tabakwarenfachgeschäfte der Marken Barbarino und T.H.Kleen sowie Convenience Stores mit den Marken Adam’s und Eckert ServiceStore DB. Viele der eigengeführten Geschäfte befinden sich an Bahnhöfen. Die Unternehmensgruppe beschäftigt derzeit rund 1.400 Mitarbeiter.